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1930: Handball kommt nach Fleestedt

Harburger Vereine hatten angefangen Handball zu spielen. Nachdem wir uns einige Spiele angesehen hatten, sagten wir uns: Das können wir auch! Wir gründeten eine Mannschaft und haben einige Male gegen 2. Mannschaften Harburger Vereine gespielt. Wir bekamen Zulauf­zwei Spieler aus Hittfeld, gar drei aus Maschen. Jetzt waren wir stark genug, um gegen die l. Mannschaften der drei Wilhelmsburger und der vier Harburger Vereine antreten zu können. (In den Vereinen des Landkreises Harburg w:ar Handball da noch Fehlanzeige). Wir, die Außenseiter, hatten Erfolg, wurden sogar 1930/31 Meister.
Bei den Spielen am Höpen stellten wir immer wieder fest, wenn es geregnet hatte, daß das Wasser nicht ablief, sich große Pfützen bildeten. Wir mussten Spiele unterbrechen, ja. sogar absagen. Der Platz mußte eine Drainage haben, aber wie immer hatten wir kein Geld. Hermann Fabel hatte 1929 sein Amt abgegeben, politisch war er als Mitglied der SPD-Fraktion im Kreistag aber immer noch tätig. Sein Nachfolger war Hans Meyer, einer seiner engsten Mitarbeiter war Fritz Marks, und der schlug vor, wieder ein Theaterstück aufzuführen, um die Kasse zu füllen. Wir ließen uns von einem Verdener Verlag einige plattdeutsche Stücke schicken. Entschieden haben wir uns für einen Dreiakter mit dem Titel "dee Snee". ins Hochdeutsche übersetzt: Grenzscheide, Grenzstein. Rollenbücher bestellt. Rollen verteilt, geübt - wir hatten ja schon einige Theater-Erfahrung. Und wir hatten Erfolg. Das Stück wurde einige Male aufgeführt und wir hatten wieder Geld in der Kasse. Die Suche nach einem Unternehmer begann, der die Drainage bauen sollte. Wir fanden ihn, verlangten einen Kostenvoranschlag. Aber unser Geld reichte nicht. Kurzfristig wurde eine Mitgliederversammlung einberufen und wir fanden einen Ausweg. Die Anlieferung von Sand (die Tonrohre mussten darin verlegt werden) und das Zuwerfen der Gräben wollten wir in Fjgenarbeit übernehmen. Eine ganz Reihe von Mitgliedern wollte mitmachen und Willi Bostelmann war nicht nur einverstanden, daß wir den Abhang des Voßbargs abtrugen, er stellte uns auch noch Pferd und Wagen für den Transport zur Verfügung. Fritz Marks erklärte sich bereit, noch einmal mit dem Unternehmer zu verhandeln.
An einem Turnabend erschien Fritz Marks mit einem neuen Kostenvoranschlag. Er hatte bei unserem Kassierer in Erfahrung gebracht, wie viel Geld zur Verfügung stand. Wir. ca. 20 Mann, hörten sofort mit dem Turnen auf und hörten uns im Klubzimmer an. was Fritz zu berichten hatte. Ich verständigte telefonisch Hans Meyer und bat ohne die Einberufung einer neuen Versammlung um Zustimmung für das Angebot. Mir war klar, daß wir Turner sowieso die meisten Arbeiten zu leisten hatten. Aalle stimmten zu und ich wurde mit der Leitung der Arbeiten beauftragt. Schon am nächsten Tag gab ich bekannt, daß wir schnellstens mit den Vorarbeiten beginnen mussten. Treffpunkt war abends um sieben bei Eiostelmann. möglichst mit Spaten oder Schaufel. Ich hatte auch die Leichtathleten verständigt. So waren zur verabredeten Zeit 16 Mann gekommen. Wir begannen mit dem Abstechen der Grassoden, die zwei Mann an der Seite aufstapelten. Vier Mann schaufelten eine dünnen Schicht Mutterboden ab, der ebenfalls an der Seite gelagert wurde. Am Dienstag und auch am Mittwoch haben wir weiter gemacht und hatten bald 3/4 der geforderten Länge aufgegraben. Am Donnerstag hatten wir unseren Turnabend und ich gab die neue Arbeitszeit bekannt. Am Sonnabend wollten wir von 16,00 bis 19,00 Uhr und am Sonntag von 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr arbeiten. Am Freitag sprach ich einen Landwirt an und bat um überlassung eines Wagens mit einspänniger Deichsel. Als ich ihm erklärte, was wir vorhatten, gab er mir den Wagen. Willi Bostelmann hatte ein Pferd, das er uns selbstverständlich und kostenlos zur Verfügung stellte. Mit Pferd und Wagen erschien ich dann auf dem Platz. Wir konnten mit den fortfahren. Die Arbeite war nicht leicht, zumal alle Turner ja auch noch einen Arbeit hatten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber es hat uns viel Spaß gemacht.
Fritz Marks hatte bei Abschluß des Vertrages auch einen Plan bekommen, wie die Drainage laufen würde. Aus dem Höpen habe ich mir Zweige geholt. Größere Zweige markierten den Hauptkanal, kleinere Zweige die Nebenkanäle. Wir beluden einen Wagen am Voßbarg mit Sand und fuhren zum Sportplatz. Inzwischen wurde ein weiterer Wagen beladen Da wir genug Leute waren fingen wir oben am Höpen an und maßen mit dem Bandmaß, die Entfernung ab, wo der erste Nebenkanal gelegt werden sollte, und steckten dort in der Fluchtlinie des Hauptkanals einen Zweig in den Boden. Dann wurde die nächste entfernung abgemessen und wieder ein Zweig in den Boden gesteckt. So wurde weiter verfahren, bis zum Ende des Kanals. Wir mussten aufpassen, daß wir keinen Sand abluden, wo später ein Graben für die Drainage ausgehoben werden würde. Wir luden dann zwei Fuder Sand an den Nebenkanälen ab. In der Nähe des Hauptkanals , wo die Röhren größere Durchmesser als in den Nebenkanälen hatten, haben wir drei bis vier Fuhren Sand abgeladen. Wir haben an dem Sonnabend viel geschafft, und am Sonntag hatten wir um 10 Uhr genügend Sand auf den Platz gebracht. Wir haben dann den Mutterboden auf die abgegrabene Fläche geworfen und eingeebnet. An den folgenden Abenden haben wir die Grasoden mit jeweils zwei Zentimeter Abstand zwischen den einzelnen verlegt. Die Zwischenräume wurden mit Mutterboden aufgefüllt. Dadurch behielten wir Soden über, die wir dann am Abhang verlegt haben. Als der Unternehmer die Gräben für die Drainage ausgehoben und auf einer dünnen Sandschicht die Rohre verlegt hatte, begann für uns wieder die Arbeit. Wir mussten die Gräben mit Sand füllen, bis die Rohre bedeckt waren. Dann warfen wir die Gräben zu. Da es stark lehmiger Boden war, mußte kräftig gestampft werden. Da der Sand nicht verbraucht war, haben wir die Gräben mit Sand bis auf Grasnarbenhöhe aufgefüllt. Sand zeiht bekanntlich das Wasser an. Wir haben dann die Grassoden auf die Gräben gelegt, aber etwas höher als Platzhöhe. Wir mussten ja damit rechnen, daß der Boden nachsackt. Durch das Einfüllen des Sandes war natürlich Boden übrig geblieben. Diesen haben wir dann dünn über den Platz gestreute, und mit Eisenharken eingearbeitet. Die Lehmklumpen haben wir mit dem Sparten klein gestoßen und auch noch eingeharkt.

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Faustball war eine der ersten Sportarten, die vom Fleestedter Turnverein angeboten wurde für Männer, aber auch für Frauen. Hier ein Foto aus dem Jahre 1928, aufgenommen bei einem Wettkampf in Fischbeck. Ergebnisse liegen aber nicht vor.